Er kennt sich aus in deutschen Küchen. Seit fast 30 Jahren ist Roland Brandl in Sachen Küchen engagiert. Von rustikalen Landhausküchen bis modernen Hochglanzlack hat er schon viel in seiner Laufbahn gesehen. Seit 2016 ist er Brand-Manager von Contur Küche, einer dem Design verschriebenen Collection mit ihrem Qualitätsversprechen „Made in Germany“. Wir sprachen mit ihm über Küchentrends und was eine Küche in Zukunft ausmacht.
“Die neuen Küchen haben heutzutage schon fast das Wohnzimmer ersetzt”
Interview mit Roland Brandl
Als Branchenkenner haben Sie viel gesehen – was hat sich in den letzten Jahren bei der Küchen verändert?
Früher war die Küche ein Arbeitsraum, der ausschließlich der Speisenzubereitung diente. Vom übrigen Wohnraum komplett abgeschottet und, wenn überhaupt, mit einem kleinem Essplatz ausgestattet. Die zur Verfügung stehende Fläche wurde komplett verplant. Seit einigen Jahren bestimmen sogenannte „offene Wohnungen“ den Immobilienmarkt. Kochen, Speisen und Wohnen findet auf einer Fläche statt und ist im Innenbereich nicht mehr durch Wände voneinander getrennt. Dadurch ist die Küche komplett einsehbar und hat sich zu einem „Vorzeigeobjekt“ verändert, das zunehmend architektonisch beeinflusst wird.
Gibt es Tendenzen, die besonders herausstechen?
Um die Küche in den Wohnraum zu integrieren, musste sich der Planungsstil völlig verändern, ohne die Kernfunktionen einer Küche zu vernachlässigen. So entstehen heutzutage Lösungen und Küchentrends, bei denen der Küchenblock der zentrale Ort in der Küche wird, um den sich alles dreht.
Angespornt durch Kochsendungen haben viele wieder die Küche für sich entdeckt. Wie beeinflusst das die Küche?
Enorm. Da der „Hobbykoch“ zuhause punkten will, gibt es für ihn heute die richtige Küchenausstattung. So werden z.B. Backöfen, deren Programme bereits voreingestellt sind, von nahezu allen Elektrogeräteherstellern angeboten. Damit hat der Anwender auf Knopfdruck eine „Gelingt immer“-Garantie. Für ein Sterne-Menü muss man heute kein Kochprofi mehr sein.
Küche wird immer mehr zum Mittelpunkt im Zuhause. Hat das auch das Küchendesign verändert?
In der Gestaltung der Küche wird viel Wert auf Optik und Design gelegt. Durch eine reduzierte, fast zurückhaltende Küchenplanung, kommen die verwendeten Materialien viel deutlicher zur Wirkung. Um eine ruhige, geradlinige Optik zu erhalten, verzichtet man immer öfter auf Griffe. Diese werden durch tiefergesetzte Griffleisten oder die „Tip on“- Technik, bei der sich die Möbelfront durch Antippen öffnen lässt, ersetzt. Verwendet man für die Planung primär breite Schränke, erzielt man eine extrem ausdrucksstarke Wirkung als stilistisches Statement!
Wie beeinflusst die heutige offene Raumgestaltung das die Küchenplanung?
Ganz wesentlich. In der Küche werden heute vielfältige Stilmittel aus anderen Wohnbereichen verwendet. Aktuellster Küchentrend sind schwarze Regalelemente im Industrial-Look. Eine tolle Möglichkeit, die Küchengestaltung aufzubrechen. Muldenlüfter ersetzen immer häufiger die Dunstabzugshaube. Dabei wird der Küchendunst direkt am Kochfeld abgesaugt. Das schafft einen unverbauten Blick auf den Wohnraum und ermöglicht neue Planungslösungen.
Welche Tendenzen, Küchentrends und Entwicklungen in Sachen Material, Form und Nutzung der Küche kommen auf uns zu?
Auf den besuchten Messen in Mailand und Köln war deutlich erkennbar, dass sich die Küche mit den Bereichen Wohnen und Speisen immer stärker verzahnt. Wir haben mit der sehr individuellen Planbarkeit und Vielfältigkeit der Küchenmöbel die Möglichkeit, fast alles abzudecken. Der Vorteil liegt auf der Hand: So werden die im Küchenbereich eingesetzten Materialitäten vielfältiger. Beton, Glas und Keramik in allen Ausprägungen sind ein immer beliebterer Küchentrend. Echtlack bleibt das bevorzugte Material. Jedoch nicht mehr glänzend, sondern matt. Ein Megatrend unserer Zeit ist die Mobilit.t. Es bleibt abzuwarten, ob Module im Bereich Küche künftig eine Rolle spielen. Vorstellbar ist es.
Es wird viel über Smart Home gesprochen – was bedeutet das für die Küche?
Bei den „Smart Home“- Produkten, die bisher in der Küche zu finden sind, handelt es sich ausschließlich um Elektrogeräte, die häufig als „Spielzeug“ abgetan werden, wie beispielsweise der selbstbestellende Kühlschrank. Jedoch wissen wir, dass das Thema der Vernetzung aus vielen Bereichen des Lebens fortschreitet. Es ist eine Frage der Zeit, wann diese Welle die Küche erreicht.
Was würden Sie dem Küchenkäufer heutzutage empfehlen?
Wichtig ist, dass er sich vorinformiert und in groben Zügen weiß, was er machte. Der Küchenplaner sollte durch eine fundierte Analyse und Beratung in der Lage sein, mir „meinen Küchentraum“ zu erfüllen. Er muss meine Wünsche erkennen und so eine Vertrauensbasis schaffen, die mir Sicherheit gibt.
Was unterscheidet Ihrer Meinung nach die Marke Contur und ihre Händler von anderen?
Sowohl die Marke „Contur Küche“, als auch der Händler, geben dem Kunden beim Küchenkauf ein Leistungsversprechen: Dass das Produkt in Design, Form und Funktion perfekt ist. Noch wichtiger ist: Jede Küche ist nur so gut, wie ihre Planung. Und da haben unsere Händler große Fachkompetenz. Dabei unterstützen unsere Händler die Kunden weit über die Küche hinaus. Das schafft einen persönlichen Bezug ein „Küchenleben“ lang.
Zum Schluss noch eine sehr persönliche Frage: Wie oft stehen Sie selbst in der Küche und was kochen Sie am liebsten?
Meine Frau ist eine hervorragende Köchin, so dass ich hier eher in der zweiten Reihe stehe. Aber etwa zweimal im Jahr bin ich der Chef in der Küche – und dann gibt es meistens Fisch.